Marsch für das Leben 2011 in Berlin


Am 17.9.2011 war Marsch für das Leben, eine jährliche Demonstation für das Lebensrecht von Ungeborenen und gegen die Abtreibung.
Nachdem wir sonst immer nur davon gehört hatten, wollten wir dieses Jahr dabei sein, und zwar als ganze Familie: Papa, Mama und unsere vier Kinder, zwischen 9 und 1 Jahren alt. Es war eine gute Gelegenheit, mit unserer großen Tochter darüber zu sprechen, wie Leben entsteht, was eine Schwangerschaft ist und was eine Abtreibung. Das war ihr auch ein Begriff. Sie meinte, Abtreibung ist, wenn man ein Baby nicht haben will und auf den Müll wirft. Und sie fand auch, dass das nicht in Ordnung sein kann. Die Idee, auf eine Demo zu gehen, wo man deutlich macht, dass das nicht angehen kann, fand sie auch gut.

Auch die anderen Kinder wollten gerne wieder nach Berlin. Das stand schon länger auf der Tagesordnung, und zwar ein Besuch im naturhistorischen Museum oder wie es bei uns heißt: Dino-Museum. Und so wurde die Demo für den Samstag eingeplant, das Museum für Sonntag und eine Übernachtung in der Jugendherberge.

Am Abend vorher frage unsere große: „Papa, wann fängt morgen eigentlich der Aufstand an.“ Ich meinte: „um 13.00 Uhr. Und übrigens nennt man das nicht Aufstand sondern Demonstation.“ Woraufhin sie verwundert anmerkte: „wirklich?“

Den Kundgebungsplatz neben dem Kanzleramt erreichten wir gut und unsere Kinder haben das auch erstaunlich gut mitgemacht. Etwa eine Viertelstunde vor dem Beginn des Protestzugs hieß es dann aber von der kleinen Tochter „Mama, ich muss mal“. Dieses Problem ließ sich nur am Hauptbahnhof lösen. Mit einem kleinen Imbiss, der auch noch dazwischengeschoben werden musste, führte das am Ende dazu, dass wir den eigentlichen Protestzug verpasst haben. Demonstrieren muss man eben erst mal lernen. Da ist mehr zu organisieren, als ich vorher dachte. Es war übrigens meine erste Demo.

Schon bei der Kundgebung gab es unschöne Störungen duch Abtreibungsbefürworter. Da mischten sich Gegendemonstranten unter die Lebensschützer und entfalteten Plakate für Abtreibung und für Homosexualität. Derartige Störungen von Demonstationen sind nach dem Versammlungsgesetz verboten. Jeder darf demonstrieren, und zwar ungestört. Ich kann mich auch an keinen einzigen Fall erinnern, wo sich Christen bei Demos von Abtreibungsgegnern oder Homoaktivisten dazwischengemischt hätten, um diese zu stören, um mittendrin Transparente gegen Homosexualität auszurollen oder rumzupöbeln. Christen halten diese Gesetze ein. Warum schaffen das die Abtreibungsbefürworter und die Homoaktivisten eigentlich nicht? (Und um Homos ging es, nur am Rande bemerkt, bei dieser Demo ja gar nicht.) Die Gegendemonstranten haben sich stattdessen im Internet auch noch darüber ausgelassen, dass es ihnen gelungen sei, dafür zu sorgen, dass die Christen ihre Ansichten nicht mehr ungestört kundtun können. Was ist nur mit diesem Land geschehen?

Von dem Demonstrationszug habe ich Videos im Internet gesehen. Es muss das reinste Spießrutenlaufen gewesen sein. Direkt nebenan standen Gegendemonstranten und beschimpften den Protestzug, sogar Kinder wurden angepöbelt. Hut ab vor den Lebensrechtlern, die das schweigend ertrugen. Im Nachhinein denke ich, das war vielleicht noch ganz gut so, dass unsere Kinder den eigentlichen Marsch dieses Jahr noch nicht miterlebt haben.

Auf der Webseite des Marschs für das Leben finden sich einige schriftliche Grußworte, die schon vor dem Marsch verbreitet wurden. Darunter hochrangige Politiker. Sie beließen es aber bei freundlichen Worten. Selbst gekommen sind sie nicht. Ich greife mal einen heraus, Volker Kauder, ehemaliger Generalsekretär der CDU und jetzt deren Fraktionsvorsitzender im Bundestag. Ich bin darüber sehr enttäuscht. Er schreibt z.B.

„Wir [gemeint ist die CDU] werden uns niemals mit den hohen Abtreibungszahlen abfinden.“

Mein Eindruck von der CDU ist aber, dass sie sich damit sehr wohl abgefunden hat.

Auch schreibt er:

„Mit Ihrer Teilnahme an dem „Marsch für das Leben“ setzen Sie ein sichtbares Zeichen für den Schutz des ungeborenen Lebens in unserer Gesellschaft.“

Zeichen setzen, darum geht es. Sichtbar ist dieses Zeichen für die breite Öffentlichkeit aber kaum. Es wird von den Medien einfach ignoriert, mit Nichtbeachtung abgestraft. Die Zeitungsberichte über den Marsch lassen sich an einer Hand abzählen, und auch da wird es nur im Vorbeigehen notiert. Mal angenommen, nur mal angenommen, Volker Kauder wäre bereit, selbst ein Zeichen zu setzen. Mal angenommen, er hätte sein Grußwort nicht mit der Post geschickt und wäre stattdessen persönlich gekommen. Mal angenommen, er hätte das Mikro ergriffen und gesagt: Als Christ reicht mir das, was meine Regierung, meine Bundeskanzlerin, meine Fraktion macht nicht aus und ich werde mich als Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag ganz konkret gegen die hohen Abtreibungszahlen einsetzen. Mal angenommen, Volker Kauder wäre in der ersten Reihe mitmarschiert. Dann hätten die Medien darüber berichtet. Einfacher ist es aber, nur ein paar nette Worte zu schreiben und in die Post zu geben. Und man setzt sich damit als Spitzenpolitiker der CDU auch nicht öffentlich in die Nesseln. Schade eigentlich.

Wir als ganze Familie werden jedenfalls wiederkommen und unser kleines, persönliches Zeichen setzen. Und vorher erkläre ich unseren Kindern noch, wieso es Menschen gibt, die ihre Kinder, die sie selbst gezeugt haben, nicht wollen, und was das mit Gott, Jesus, den harten Herzen der Menschen und mit Vergebung zu tun hat. Aber dann kommen wir wieder.

Recent Posts