Philosophisches

Das Schiff in der Flasche

In der Science-Fiction-Serie „Star Trek – The Next Generation“ kommt in einer ganzen Reihe von Folgen das „Holodeck“ vor, ein Raum, in dem so ziemlich alles simuliert werden kann und das sehr, sehr real, bis hin zu Personen.

In der Folge „Sherlock Data Holmes“ kommt es durch eine Fehlbedienung des Computers dazu, dass eine dieser simulierten Personen, Prof. Moriarty, ein eigenes Bewusstsein bekommt. Er beobachtet die Crew der Enterprise, wie diese seine Welt regelmäßig besucht. Er ist nun nicht mehr damit zufrieden, eine Gestalt aus den Geschichten von Sherlock Holmes zu sein und begehrt, das Holodeck zu verlassen, was natürlich nicht möglich ist. Er wird vertröstet und zusammen mit seinem Programm im Computerspeicher geparkt, bis eine Lösung für ihn gefunden ist.

Diese Handlung wird in einer weiteren Folge („Das Schiff in der Flasche“) wieder aufgegriffen. Prof. Moriarty erwacht unerwartet aus seinem Holodeckschlaf und es gelingt ihm, mehrere Crewmitglieder im Holodeck zu entführen und den Hauptcomputer der Enterprise unter seine Kontrolle zu bringen. Er verlangt nun wieder, und mit Nachdruck, dass ein Weg gefunden wird, ihn in die reale Welt zu bringen und seine Lebensgefährtin gleich mit.

Es gelingt der Crew den Professor zu täuschen: Moriarty und seiner Lebensgefährtin wird erzählt, dass die Enterprise einen Weg gefunden hat, ihn aus dem Holodeck in die reale Welt zu „beamen“. In Wirklichkeit landet er aber in einem anderen Holodeck, und das ohne dass er dies bemerkt. Er lässt die Crew und das Schiff frei und startet mit einer Raumfähre auf eine große Entdeckungsreise durch das (nur simulierte) All. Am Ende der Folge wird sein Programm in einen tragbaren Computer transferiert, aus dem heraus er keine Möglichkeit hat, wieder die Enterprise unter seine Kontrolle zu bringen. Moriarty bemerkt nicht, dass er weiterhin nur eine Computersimulation ist.

Als letztes, als alle anderen Crewmitglieder den Raum verlassen haben, testet Lt. Barclay, ob er selbst nur eine Simulation ist und befiehlt dem Computer: „Programm beenden“. Er ist sichtlich zufrieden, dass nichts passiert und dass er sich offenbar in der realen Welt befindet. Er erfährt nicht, dass er mitnichten in der realen Welt ist. Er ist ja nur eine Figur in einer Fernsehserie.

Das fehlende Fragment
Eine andere interessante Star-Trek-Episode ist „Das fehlende Fragment“. Hier entdeckt die Crew der Enterprise, dass mehrere Spezies des Star-Trek-Universums (Menschen, Klingonen, Vulkanier, etc.) gemeinsame Vorfahren hatten. Eine intelligente Spezies von „Urhumanoiden“ hatte das Weltall bereist, aber nirgends außerhalb ihrer Heimat intelligentes Leben gefunden. Sie hatten dann auf mehreren geeigneten Planeten Lebenskeime ausgesetzt, die sich im Laufe der Jahrmillionen zu intelligentem Leben entwickeln sollten. Jeder dieser Keime enthielt im genetischen Code einen Hinweis auf diese Herkunft.

Was hat das mit „Intelligent Design“ zu tun?
Was ist mit Prof. Moriarty? Hätte er das Recht gehabt, seine Welt daraufhin zu untersuchen, ob sie real ist? Was würde passieren, wenn ein Mensch plötzlich feststellen würde, es gäbe Hinweise darauf, dass unsere Welt nur eine große Holodecksimulation ist, dass nicht alles so ist, wie es scheint?

Die „Panspermie“ aus der anderen Folge ist durchaus ein Konzept, das von Wissenschaftlern diskutiert wird, allerdings eher in der Form, dass einfache Einzeller „zufällig“ Huckepack mit kosmischem Staub oder Asteroiden mitgereist sind. Man darf das in der Fachwelt diskutieren, ohne sich unmöglich zu machen.

Inelligent Design hinterfragt nun die Evolutionstheorie und sieht unsere Welt als von einem intelligenten Wesen konstruiert an. Wer nun argumentiert, wir wären erschaffen und nicht zufällig entstanden, bekommt damit aber Schwierigkeiten. Die Medien machen diese Weltsicht lächerlich und seinen wissenschaftlichen Ruf setzt man damit auch aufs Spiel. An einer deutschen Universität dürfte Prof. Moriarty seine Erkenntnisse über seine Welt nicht verbreiten.

Ist das nicht merkwürdig? Über Panspermie darf man diskutieren, aber wer als Wissenschaftler meint, in dem Leben auf diesem Planeten die Spuren eines Schöpfers zu entdecken und das auch sagt und schreibt, der macht sich unmöglich.

In unserer Verfassung heißt es hierzu in Artikel 5

Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.