Als meine Frau und ich heirateten, war sie evangelisch-lutherisch und ich Siebenten-Tags-Adventist. Da stellte sich die Frage, zu welcher Kirche wollen wir gemeinsam gehen. Wir haben uns damals verschiedene freikirchliche Gemeinden angesehen. Aber auch der evangelischen „Landeskirche“ wollten wir eine Chance geben.
Ortstermin
So suchten wir uns aus dem Telefonbuch die Kirchengemeinde heraus, zu der unsere Straße gehörte Und wir besuchten dort den nächsten Gottesdienst.
Das falsche Thema
Das war eine merkwürdige Veranstaltung. Statt über die Bibel zu predigen, erzählte der Pastor lang und breit von einem interreligiösen Gottesdienst, den er kürzlich zusammen mit einem befreundeten Imam veranstaltet hatte und schwärmte von der guten Zusammenarbeit.
Wie kann das funktionieren?
Das nun konnte ich nicht recht verstehen: Das Zentrum des christlichen Glaubens ist der Glaube an Jesus Christus als den Sohn Gottes und da insbesondere sein Tod am Kreuz und seine Auferstehung. Der Islam bestreitet das alles. Weder wird Jesus dort als Sohn Gottes, noch als Teil der Dreieinigkeit anerkannt. Und er behauptet auch, Jesus wäre gar nicht gekreuzigt worden. Wie also kann man unter diesen Umständen gemeinsam Gottesdienst feiern?
Nachgefragt
Nach dem Gottesdienst war ein Gemeindecafé. Und wir nutzten die Gelegenheit, bei Kaffee und Kuchen den Pastor danach zu fragen. Insbesondere fragten wir ihn nach der Stellung von Jesus. Immerhin heißt es in der Bibel ausdrücklich:
„Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ (Joh 14,7)
Bei diesem Bibelvers wurde der Pastor sichtlich ungehalten. Er meinte, Jesus habe in der Bergpredigt gesagt, man dürfe nicht richten und deshalb könne Jesus das nicht gesagt haben, was Johannes in seinem Evangelium in Kapitel 14 Vers 7 aufgeschrieben hat.
Nein, so geht das nicht.
Ich habe dieser lutherischen Gemeinde eine faire Chance gegeben. Aber dort ist das Zentrum nicht mehr das Zentrum, es fehlt das klare Bekenntnis zu Jesus und der Pastor stellte offen die Bibel in Frage. Und deshalb kann dort für uns und unsere Kinder keine geistliche Heimat sein.
Übrigens
Übrigens heißt die Kirchengemeinde, in der wir damals zu Besuch waren, Christuskirche. (Webseite) Und sie veranstaltet im Jahre 2021, also 20 Jahre danach, interreligiöse Gottesdienste. Aus der Webseite dieser Kirchengemeinde:
Neben der Gesprächsebene liegt der Schwerpunkt auf gemeinsamen Feiern, bei denen die Beteiligten einander Anteil geben an den unterschiedlichen religiösen Traditionen. Dabei sind die Vielfalt und der Reichtum der religiösen Überlieferungen zu entdecken. In der Christuskirche Eimsbüttel gibt es in jedem Jahr zum Volkstrauertag ein interreligiöses Friedensgebet. Mit einer interreligiösen Silvesterfeier wird alljährlich der Jahreswechsel begangen.
Bildquelle: herzlichen Dank für das Bild an Andreas Breitling von Pixabay