1914 ist die heimliche Hauptlehre der Zeugen Jehovas. Ihre Bedeutung ist weit größer als die Frage nach der Dreieinigkeit oder die Frage nach den 144.000. Sie berührt vielmehr direkt das Selbstverständnis der Zeugen Jehovas als der „einzig wahren Religion“. Ausgangspunkt ist eine seltsame Auslegung von Daniel 4. Die 1914-Lehre besteht aus diesen Elementen:
- Ein Text aus Daniel 4 über den babylonischen König Nebukadnezar wird auf Jesus Christus umgedeutet.
- Aus diesem Text wird gefolgert, dass Jesus 2520 Jahre nach der Zerstörung des irdischen Jerusalems im Himmel zum König eingesetzt wird. Und zwar erst dann.
- Die Zerstörung Jerusalems wird auf das Jahr 605 v.Chr. datiert, obwohl man sich in der Geschichtswissenschaft einig ist, dass dies im Jahre 587 v.Chr. geschehen ist. Damit wird ausgerechnet, dass Jesus 1914 König geworden sei.
- Es wird ferner behauptet, die Zeugen Jehovas hätten schon Jahrzehnte zuvor auf das Jahr 1914 hingewiesen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs wäre Bestätigung dieser Ankündigung und deshalb wären die Zeugen Jehovas die einzige Religion, die das Reich Gottes verkündet und deshalb wäre auch nur die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas das Volk Gottes.
Beim Lesen kann einem schwindelig werden. Aber was stimmt nun? Ist 1914 ein bedeutsames Jahr in der biblischen Prophetie? Nein, diese Jahreszahl kommt in der ganzen Bibel nicht vor. Und man kann dieses Jahr auch nicht anhand der Bibel ausrechnen. Was steht nun wirklich in der Bibel?
- Fangen wir mit der wichtigsten Frage an: Wann wurde Jesus König? Die Antwort ist ganz einfach: Er war es von Geburt an.